Unmasking Inequalities: Eine tiefere Betrachtung der geschlechtsspezifischen Lohnlücke – ja, es ist auch heute noch ein Thema
PwC präsentierte zum Internationalen Frauentag 2024 den „Women in Work Index 2024“, der die Fortschritte und Rückschläge der Geschlechtergleichstellung beleuchtet und dringende Maßnahmen zur Bekämpfung wachsender Ungleichheiten fordert. Das Thema ist jedoch nicht nur am internationalen Frauentag relevant, sondern erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit und Engagement, um langfristige Veränderungen in Richtung Chancengleichheit am Arbeitsplatz zu bewirken.
Der Gender Pay Gap im OECD-Raum
Im Jahr 2022 stieg der Gender Pay Gap in den OECD-Ländern auf durchschnittlich 13,5 %. Trotz steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen bleibt die Einkommensungleichheit bestehen, wobei die Lohnlücke in 20 der 33 OECD-Länder sogar größer wurde. Luxemburg, Island und Slowenien führen den Index an. Luxemburg hat eine negative Lohnlücke von -0,2 %, während Australien den größten Fortschritt verzeichnete und sich auf Platz 10 verbesserte. Das Vereinigte Königreich hingegen fiel von Platz 13 auf Platz 17 zurück.
Der Women in Work Index zeigt seit 2011 eine stetige Verbesserung, doch die Lohnlücke schließt sich zu langsam. Es würde über 50 Jahre dauern, die geschlechtsspezifische Lücke zu schließen.
Österreich im Fokus: Eine Bestandsaufnahme
Österreich hat in den letzten Jahren Fortschritte in Bezug auf die Geschlechtergleichstellung gemacht, aber es bleiben dennoch Herausforderungen bestehen. Im Jahr 2022 betrug die geschlechtsspezifische Lohnlücke in Österreich 18,5 %, was bedeutet, dass Frauen bei gleicher Arbeit im Durchschnitt 18,5 % weniger verdienen als Männer. Obwohl sich diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert hat, bleibt sie dennoch besorgniserregend hoch.
Ein weiterer Bereich, der untersucht wurde, ist die Vertretung von Frauen in Führungspositionen. Trotz einiger Fortschritte sind Frauen in Österreich nach wie vor unterrepräsentiert, insbesondere in höheren Managementebenen. Diese Ungleichheit in der Führungsstruktur kann sich negativ auf die Entwicklung von Frauenkarrieren auswirken und den Weg zu einer echten Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz behindern.
Ursachen und Herausforderungen
Die Gründe für die fortbestehende Lohnlücke und die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen sind vielfältig. Frauen sind häufig in Branchen und Berufen tätig, in denen niedrigere Löhne gezahlt werden, und haben mit Hindernissen beim beruflichen Aufstieg zu kämpfen. Darüber hinaus tragen unbezahlte Pflegearbeiten und Familienverpflichtungen weiterhin dazu bei, dass Frauen häufiger Teilzeit arbeiten oder ihre Karriere unterbrechen, was sich negativ auf ihre berufliche Entwicklung und ihre finanzielle Unabhängigkeit auswirken kann. Daher sind Frauen in mittleren und späteren Karrierephasen besonders betroffen.
Maßnahmen und Lösungsansätze
Um die Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz zu fördern, müssen Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft strukturelle Barrieren abbauen und Chancengleichheit gewährleisten. Dies erfordert:
- Schließung der Lohnlücke durch transparente Gehaltspolitik und Überprüfung von Vergütungsstrukturen;
- Förderung flexibler Arbeitsmodelle wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und bezahlter Elternurlaub;
- Steigerung der Vertretung von Frauen in Führungspositionen durch gezielte Programme und objektive Beförderungsentscheidungen.
Eine Equal Pay Zertifizierung überwacht und bewertet diese Maßnahmen in Unternehmen und dient somit als ersten Schritt in Richtung Gleichstellung.
Wirtschaftliche Vorteile einer Schließung der Lohnlücke
Die Schließung der Lohnlücke könnte in Österreich erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen. Schätzungen zufolge könnten die jährlichen Einkommen der Frauen um bis zu 63 Milliarden Euro steigen. Darüber hinaus könnte eine Erhöhung der Erwerbsquote von Frauen um nur 5 % das BIP des Landes um bis zu 142 Milliarden Euro pro Jahr steigern.
Trotz Fortschritten ist der Weg zur Geschlechtergleichstellung lang. Ohne beschleunigte Maßnahmen droht eine Verschärfung von Ungleichheiten. Der Kampf für gleiche Bezahlung ist nicht nur gerecht, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Eine Lohngleichheitsanalyse als erster Schritt bzw. eine vollumfängliche Equal Pay Zertifizierung hilft Unternehmen, Diskriminierung zu vermeiden und sendet ein starkes Signal für Geschlechtergleichstellung.
Hier finden Sie weitere Informationen zum diesjährigen Women in Work Index.
