Entwicklung von Personal als Schlüssel für die Zukunft
Zuerst beeindruckende Natur, dann ein großes Fenster über die gesamte Längsseite des Meetingraums – so begrüßte uns die PEp 2024. Das Jahresforum für Personalentwicklung bot jedoch nicht nur diesen wunderbaren Ausblick, sondern auch viele Einblicke in spannende Themen. Als zentrale Plattform für Expert:innen und Praktiker:innen aus Learning & Development, People & Culture sowie HR legte die PEp dieses Jahr ihre Schwerpunkte auf Künstliche Intelligenz (KI), ESG-Kompetenzen und Diversität.
Hier sind unsere Erkenntnisse: KI und Neurowissenschaft im Learning & Development:
Vier Kernaspekte von KI in der Personalentwicklung:
- Maßschneiderei: KI-Lernplattformen maßschneidern Entwicklungsprogramme
- Identifikation: Datenanalysen identifizieren fehlende Lernbedarfe
- Vereinfachung: KI vereinfacht und optimiert komplexere Lernprozesse
- Sorgen: Mitarbeiter:innen haben weiterhin Sorge vor Jobverlust
Das Potenzial von KI in der Personalentwicklung war in diesem Jahr sicherlich eines der Fokusthemen: KI ermöglicht maßgeschneiderte Lernprozesse, indem sie auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen eingehen kann und steigert so die Effizienz von Trainings. Zusätzlich verbessern umfassende und zeitnahe Datenanalysen das Talentmanagement. Lernbedarfe können daher frühzeitig erkannt und gezielte Maßnahmen ergriffen werden.
Doch KI bringt nicht nur Vorteile. Viele Mitarbeiter:innen befürchten, dass sie den menschlichen Aspekt der Arbeit verdrängt oder ihre Aufgaben ersetzt. Dies wurde nicht nur in den Vorträgen, sondern auch in den Diskussionen während der beiden Tage spürbar. Sorgen um Kontrollverlust und mangelnde Transparenz können den Einsatz der Technologie im Unternehmen hemmen.
Eine klare Learning & Development-Strategie ist daher essenziell, um Ängste abzubauen und eine Balance zwischen Menschen und Maschine zu schaffen. Wie so oft zeigt sich auch hier wieder –Verständnis und Kommunikation the Key.
In Zukunft wird es noch essenzieller sein, die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Mitarbeiter:innen zu stärken, um die zwischenmenschliche Zusammenarbeit und Führung in einer digitalisierten Umgebung erfolgreich zu gestalten. An diesem Punkt lieferten neurowissenschaftliche Erkenntnisse inspirierende und ergänzende Impulse.
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse nutzen für effektive Lernformate
Dr. Laura Wünsch, Gründerin von Neuroscience Consulting, eröffnete in ihrer Keynote zu neuronalen Lernprozessen neue Perspektiven und zeigte, wie Neurowissenschaften die Personalentwicklung in der komplexen Arbeitswelt bereichern.
Laut Wünsch verweilen wir selten im Hier und Jetzt – unsere Gedanken schweifen wie Vögelchen in die Vergangenheit oder Zukunft. Anstatt unseren Fokus vorwurfsvoll ins Hier und Jetzt zu zwingen, sollten wir erkennen: Es liegt in der Natur der Gedanken, zu fliegen. Unsere Aufgabe ist es, sie behutsam zurückzuholen und als Teil von uns anzunehmen.
Das menschliche Gehirn ist hochgradig anpassungsfähig, und eine agile Lernkultur nutzt diese Eigenschaft optimal. Lernprozesse stärken Resilienz und Agilität der Mitarbeiter:innen – vorausgesetzt, das Wissen wird auch im Alltag angewendet. Das 70-20-10-Modell zeigt, dass 70 % des Lernens im Job, 20 % durch Austausch und nur 10 % durch formale Trainings erfolgen. Mikrofeedback maximiert den Lerneffekt durch zeitnahe Rückmeldung.
Neurowissenschaftlich wissen wir, Lernen ist nur im entspannten Zustand gut möglich. Psychologische Sicherheit ist hier also ein Baustein für gelebte Feedback-Kultur: Offene Diskussionen fördern Vertrauen und Innovation. Etwa durch Übungen wie „Advocatus Diaboli – Bei jedem Meeting stellt jemand anders die kritischen Fragen“ wird Feedback gefördert und normalisiert.
Jegliche Form von Stress blockiert unser Gehirn und macht Lernen unmöglich – der Körper schaltet auf Überlebensmodus (Flucht, Kampf oder Erstarren). Um wieder aufnahmefähig zu werden, müssen wir vom Sympathikus in den Entspannungsmodus (Parasympathikus) wechseln, etwa durch tiefe Bauchatmung, das Annehmen eigener Emotionen und schnelles Gehen.
Wir nehmen für die Zukunft mit…
Die PEp 2024 verdeutlichte den massiven Einfluss der KI auf die Personalarbeit und eröffnete uns neue Perspektiven durch neurowissenschaftliche Erkenntnisse im Learning & Development. Daraus ergeben sich spannende Möglichkeiten: KI-gestützte Tools können personalisierte Lernpfade entwickeln, kontinuierliches Feedback geben und Stimmungsbilder in Teams erfassen, um gezielt Maßnahmen zur Förderung der psychologischen Sicherheit zu entwickeln. Für die erfolgreiche persönliche Lernreise ist am Ende jedoch jeder selbst verantwortlich.