Wie New Work ist Österreich?
Wie die österreichischen HR-Verantwortlichen und -Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen zu neuen Arbeitsmodellen stehen, beleuchtet unsere aktuelle Studie, die vom Marktforschungsinstitut marketagent unter anderem im Netzwerk der Business Circle HR-Community durchgeführt wurde. Die Studienergebnisse wurden im Rahmen der diesjährigen Power of People (PoP) des Business Circle Mitte April vorgestellt.
Homeoffice und Gleitzeit sind gekommen, um zu bleiben
Neue Arbeitsmodelle im Zusammenhang mit flexibleren Arbeitszeiten und -orten sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil von „New Work“ geworden. Besonders der Trend zum Arbeiten von zu Hause aus hat sich in jüngster Zeit verstärkt, nicht zuletzt aufgrund der Covid-19-Pandemie. Diese Veränderungen spiegeln sich auch in den Ergebnissen der aktuellen Studien wider. HR-Verantwortliche geben an, dass Homeoffice mit einem beeindruckenden Prozentsatz von 98 % neben Gleitzeit (92 %) zu den am weitesten verbreiteten flexiblen Arbeitsmodellen in ihren Unternehmen zählt.
Die überwiegende Mehrheit der Befragten (87 %) glaubt nicht, dass die Produktivität im Homeoffice leidet. Die Befürchtung, dass Kreativität und Emotionalität in den eigenen vier Wänden verloren gehen könnten, teilen nur wenige: Ein knappes Viertel (24 %) der Befragten sieht darin eine Herausforderung.
Gemischte Ansichten bei einer Vier-Tage-Woche
62 % der HR-Verantwortlichen teilen die Meinung, dass sich die Vier-Tage-Woche für Unternehmen als Wettbewerbsvorteil durchsetzen wird. Hier stechen vor allem jene Arbeitnehmer:innen, die keine Personalverantwortung haben und zu den jüngeren 18- bis 39-jährigen Generationen zählen, mit jeweils 74 % Zustimmung hervor. Wichtig zu erwähnen ist, dass bei der Studienfrage zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und Vier-Tage-Woche keine explizite Unterscheidung zwischen einer generellen Arbeitszeitreduktion oder einer Arbeitszeitverdichtung gemacht wurde.
Künstliche Intelligenz (KI) als Chance
Gerade dem Einsatz von KI stehen die meisten Befragten positiv gegenüber. 87 % der Studienteilnehmer:innen geben an, dass sie KI als eine Chance für die Zukunft der Arbeitnehmer:innen in ihrem Unternehmen sehen. Weiters sind zwei Drittel (67 %) der HR-Verantwortlichen und -Führungskräfte der Meinung, dass KI die Arbeitsweise in ihrem Unternehmen komplett verändern wird. Unter fast allen Teilnehmer:innen der Studie (94 %) herrscht Einigkeit darüber, dass mit KI keine Bedrohung einhergeht.
Dieses Stimmungsbild spiegelte sich auch bei der diesjährigen PoP wider, die mit dem heurigen Konferenzthema „Superfein herausgeputzt!… und jetzt kommt die künstliche Intelligenz“ als Schwerpunktthema einen Fokus auf HR und den Umgang mit KI gesetzt hat. Fazit nach 2-tägigen intensivem Austausch zu diesem Thema ist, dass trotz rechtlicher Herausforderungen in der Nutzung von KI, die Vorteile vor allem in einer Effizienzsteigerung vieler, teils repetitiver Arbeitsprozesse gesehen wird. Wesentlich wird jedoch eine entsprechende Schulung der Mitarbeiter:innen sein, um das volle Potential, die diverse KI-Lösungen bieten, auch zu nutzen.
Sinnstiftung gewinnt an Relevanz
Die individuelle Sinnstiftung der einzelnen Mitarbeiter:innen gewinnt immer stärker an Bedeutung – so stimmen alle Befragten zu, dass es immer wichtiger wird, einen Sinn hinter der eigenen Arbeit zu sehen. Überraschend dabei ist, dass rund ein Drittel (36 %) der Befragten angibt, dass das Unternehmen, in dem sie arbeiten, über keine schriftlich festgehaltene und klar kommunizierte Employer Value Proposition verfügt, um den Mitarbeiter:innen den Sinn in ihrer Arbeit zu vermitteln. Hier besteht ganz klar ein Aufholbedarf und eine zukünftige Aufgabe für Entscheidungsträger:innen das Werteversprechen ihres Unternehmens klarer zu transportieren.
New Work ist mehr als ein Containerbegriff und birgt Chancen für alle
Der Ausblick in die Zukunft der Arbeitswelt wird positiv gesehen. So zeigen sich 69 % zufrieden mit den New Work Prinzipien in ihrem Unternehmen. Ein Großteil (75 %) der Personalverantwortlichen gibt an, dass ihnen entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um mindestens eine New Work Maßnahme umzusetzen. Außerdem fühlen sich 67 % von der Führungsebene unterstützt, neue Arbeitsmodelle einzuführen.
Mit Blick auf die Vorstellungen der Befragten von der Zukunft der modernen Arbeitswelt stehen der Wunsch nach flacheren Hierarchien und mehr Eigenverantwortung sowie die Förderung der Work-Life-Balance mit jeweils 55 % an erster Stelle.
Fazit
Das Thema New Work bleibt spannend. Von vielen als unbeliebtes Buzzword und unübersichtliches Sammelsurium abgestempelt, bedeutet es nicht, dass man sich die Arbeitswelt nach eigenem Belieben formt, sondern erfordert eine sorgfältig durchdachte Symbiose zwischen KI und Mensch, die mit der Unternehmensstrategie und -kultur übereinstimmt. Eine weitreichende Flexibilisierung und Übernahme von Eigenverantwortung sind anspruchsvoll, bieten jedoch ein erhebliches Potenzial, um den Grundsätzen von New Work gerecht zu werden.
Die detaillierten Studienergebnisse finden Sie hier:
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