Women in Work Index: Mehr Diversität, Inklusion und Reduktion der Gender-Wage-Gap notwendig
Die Verbesserung der Erwerbsbeteiligung von Frauen in der gesamten OECD könnte positive Auswirkungen auf das weltweite BIP haben. Tiefgreifender Wandel in Organisationen ist nach wie vor Grundvoraussetzung, um Diversität und Inklusion im Alltag leben zu können. Nach wie vor stellt die Gender-Wage-Gap die signifikante Hürde für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Arbeitswelt da.
Der alljährlich von PwC erhobene Women in Work Index analysiert die Präsenz und das Wohlergehen von Frauen in der Arbeitswelt. Dabei werden folgende 5 Faktoren von 33 OECD Ländern erfasst: das geschlechtsspezifische Lohngefälle, die Erwerbsbeteiligung von Frauen, der Unterschied zwischen der Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen sowie Arbeitslosigkeit und Vollzeitbeschäftigung unter Frauen.
Wie im vergangenen Jahr besetzen Island und Schweden die ersten beiden Plätze, gefolgt von Neuseeland. Österreich hinkt im weltweiten Vergleich hinterher und rutscht vom 22. auf den 25. Platz ab. Während sich im vergangenen Jahr die Arbeitslosenrate reduziert hat, bleibt die Gender-Wage-Gap im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei rund 20%. Verglichen zu 2007 hat sich dieser Wert jedoch um 5% verbessert. Starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind vor allem bei der Art der Anstellung erkennbar. Während bei den Männern 70% Vollzeit beschäftigt sind, sind es nur 45% der Frauen, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, 24% sind Teilzeit beschäftigt. Betrachtet man den Anteil an Frauen in Führungspositionen zwischen 2007 und 2017, hat sich der Wert von 7 %auf 19 % erhöht. Im Vergleich dazu ist der Erstplatzierte Island mit 43% Frauenanteil in der Chefetage stärker entwickelt.
„Unternehmen müssen Frauen Hürden aus dem Weg räumen und aktiv Frauenförderung betreiben – im Unternehmen allgemein, aber in Führungspositionen im Besonderen. Vor allem was die Gender-Wage-Gap betrifft gibt es akuten Handlungsbedarf, um ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld zu schaffen. Auch Informationstransparenz und flexible Arbeitszeitmodelle sind Aspekte, die Einfluss auf Präsenz und Wohlergehen von Frauen am Arbeitsplatz haben. Wir müssen uns diesen Herausforderungen in Österreich bewusst werden und sie aktiv angehen, um im internationalen Umfeld aufschließen zu können“, erklärt Christine Catasta, Senior Partner von PwC Österreich.
Die vollständige Schließung der Gender-Wage-Gap könnte laut Untersuchung das gesamte Einkommen von Frauen in den OECD-Ländern um zwei Billionen US-Dollar erhöhen. Im Zuge der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen ist mit einer Erhöhung des globalen BIP um sechs Millionen US-Dollar zu rechnen.
„Die Präsenz und das Wohlergehen von Frauen in der Arbeitswelt hat sich heuer weiter schrittweise verbessert, wenngleich diese Verbesserung noch immer zu langsam voranschreitet. Viele Unternehmen sind sich zwar der kommerziellen Notwendigkeit bewusst, sowohl Diversität als auch Inklusion in ihren Organisationen zu optimieren, aber trotzdem bleibt ein echter und langfristiger Wandel für viele schwer vorstellbar“, so Olivia Stiedl, Leader People and Organisation bei PwC Österreich. „Effektive Veränderungen in Organisationen erfordern allerdings eine Mischung aus strategischer Klarheit, Verantwortung, Messbarkeit und Transparenz.“
Erstmalig wurden in diesem Jahr auch die Rolle der Frau in der Arbeitswelt in China und Indien untersucht. In zwei der bevölkerungsstärksten Länder befindet sich aktuell mehr als ein Drittel der weltweiten weiblichen Arbeitskräfte. Wesentlich sind hier Herausforderungen wie Gleichstellung der Geschlechter und die Abflachung des Lohngefälles.
„Der Women in Work Index zeigt einmal mehr, dass sowohl auf Unternehmens- als auch auf Volkswirtschaftlicher Ebene eine Erhöhung der Beschäftigungsquote von Frauen sowie eine Verringerung des geschlechterspezifischen Lohngefälles mit deutlichen Vorteilen verbunden sind“, erklärt Olivia Stiedl.
Der im Zuge des Weltfrauentag 2019 veröffentlichte Women in Work Index zeigt somit einerseits die Fortschritte einiger Länder speziell im Zeitverlauf auf, andererseits werden auch nach wie vor bestehende volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen aufgedeckt, die es als nächstes zu bearbeiten gilt.
Alle Länder-Ergebnisse im Detail sowie den gesamten Bericht finden Sie hier: https://www.pwc.co.uk/services/economics-policy/insights/women-in-work-index.html